Kita Deutsche Schule, Gran Canaria - 2017
Geschrieben von Andrea & Ann-Christin
Voller Vorfreude auf die vor mir liegenden Wochen, bin ich am 28. Mai nach fast fünf Stunden Flug auf Gran Canaria angekommen und wurde sehr herzlich von Anette Peters, die den Kindergarten der Deutschen Schule auf Gran Canaria leitet, in Empfang genommen.
Bei Ihr (in Playa del Hombre) habe ich auch meine Bleibe für die Zeit des Austauschs gefunden. An meinem ersten Abend hat Sie mich bei Tapas und einem Glas Wein auf die nächsten Wochen vorbereitet und mir viel über die Abläufe im Kindergarten erzählt.
Da der folgende Montag ein Feiertag in Spanien war, konnte ich die Gelegenheit nutzen und die das bergige Innere Gran Canarias erkunden. Dabei habe ich auch meinen „neuen“ Arbeitsweg zusammen mit Anette abgefahren, da meine Aufregung vor meinem ersten Arbeitstag von Stunde zu Stunde größer wurde.
Der erste Tag
Mein erster Arbeitstag am Dienstag startete um 9:30 Uhr mit der Anmeldung an der Rezeption sowie dem Empfang meines Ausweises, um das Schulgelände betreten zu können. Die Deutsche Schule befindet sich mitten in den Bergen, sodass mich der erste Blick auf die umliegenden Dörfer und Plantagen völlig begeistert hat.
Eine meiner neuen Kollegen begleitete mich an meinem „ersten Schultag“ in den Klassenraum zum so genannten Morgenkreis „meiner“ Gruppe, bei dem immer zwei Kinder die Rolle des Lehrers übernehmen und mit den anderen Kindern deutsche Vokabeln üben sowie fragen, wer an dem jeweiligen Tag den Raum fegen, aufräumen und am Ende des Tages die Schulranzen verteilen möchte.
Obwohl es ein Kindergarten ist und die Kinder zwischen drei und fünf Jahren sind, wird von Vorschule, Klassenraum, Schulranzen und Lehrerrolle gesprochen.
Die Partizipation der Kinder ist einer der Schwerpunkte der gesamten Schule. Die 24 Kinder in der Gruppe sprechen untereinander Spanisch, wobei die Erzieher überwiegend Deutsch mit Ihnen sprechen und nur in Ausnahmefällen Spanisch. Normalerweise wird die Gruppe von einer deutschen Erzieherin sowie einer Erzieherin, die sowohl die deutsche als auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt und beide Sprachen fließend spricht, geleitet.
Unterstützt werden die Beiden von einem FSJler aus Hamburg. Da ich eine der Kolleginnen vertrete, kümmerte ich mich bereits am ersten Nachmittag allein bzw. mit der Unterstützung Leon‘s um die 24 Kinder. Nicht nur die Kollegen sowie die Kinder begegneten mir sehr freundlich und mit viel Herzlichkeit, sondern auch die Eltern.
Vorbereitung auf die Grundschule
Unter den 24 der drei bis fünf jährigen Kindern, gibt es eine so genannte DAF-Gruppe, in der alle Kinder sind, die im darauffolgenden Jahr die Grundschule besuchen wollen. Diese Kinder erhalten täglich eine Stunde gezielte Deutschförderung, wobei dann auch die Kinder untereinander Deutsch sprechen sollen.
Die Vorbereitung auf die Grundschule ist mit der Vorschule in Deutschland zu vergleichen. Der Fokus liegt allerdings vorranging auf der intensiven Sprachförderung. Im Anschluss an das DAF-Jahr findet eine Schulreifeprüfung mit Sprachtest statt.
Die DAF-Kinder helfen den neuen Kindern in der Gruppe die deutsche Sprache besser zu verstehen und ihnen wird innerhalb der Gruppe auch mehr Verantwortung zu teil.
Das Sprachprgramm „Hocus & Lotus“
Alle Kinder der gesamten Gruppe erhalten täglich eine 15-minütige Sprachschulung in Form eines Sprachprogramms, weclhes „Hocus & Lotus“ heißt. Dabei handelt es sich um ein Sprachprogramm, welches für das Lehren von 5 Sprachen nutzbar ist. Dabei bauen die verschiedenen Teile aufeinander auf (mit steigender Schwierigkeit) und das Programm wird durch Bewegungen, Zeichen sowie kleinen Filmen begleitet.
Ein Musical als Abschlußprojekt
Nachdem ich mich in den ersten Tagen schnell an die neuen Abläufe im Kindergarten und innerhalb „meiner“ Gruppe gewöhnen konnte, waren die folgenden Tage von der Vorbereitung eines großen Theaterstücks geprägt. Die DAF-Kinder führen Ende ihres Grundschulvorbereitungsjahres ein großes Theaterstück für ihre Eltern sowie die anderen Kinder auf.
Am Ende meiner zweiten Woche führten die 66 DAF-Kinder das Musical „Annie“ auf. Einer der Väter, ein bekannter Opernsänger, war ebenfalls musikalischer Teil der Aufführung. Wie viel Mühe sich alle beteiligten Kinder, Lehrer und Eltern während der Vorbereitung sowie Aufführung gegeben haben, war in jeder Minute spürbar und hat mich nachhaltig beeindruckt.
Laute(r) Eindrücke
Während der ersten beiden Wochen musste ich lernen, dass das Mittagessen mit den temperamentvollen spanischen Kindern sehr laut ist, was mich anfangs ein wenig verschreckte aber mittlerweile kann ich darüber schmunzeln.
Insgesamt fühle ich mich unglaublich wohl und bin sehr dankbar dafür, dass ich die Möglichkeit erhalten habe, so viele neue Eindrücke gewinnen zu können. Die Erfahrungen der ersten beiden Wochen waren sehr intensiv und ich freue mich auf die vor mir liegenden beiden Wochen.