Kindergarten der Deutschen Schule Lissabon - 2016
Geschrieben von Johanna und Gunda
Heute war Pädagoginnentag an der Deutschen Schule Lissabon. Das ganze Team des Kindergartens hat sich versammelt, um den Tag zur Reflexion und Planung des bisherigen Alltags zu nutzen. Wir durften dabei sein.
Die Kita hat seit Beginn des neuen „Schuljahres“ – so sagt man das hier – Ihren Betrieb von halbtags auf ganztags umgestellt. Eine Arbeitsgruppe der Kita hat diesen Schritt die letzten 1,5 Jahre geplant und nun wird dieses Konzept seit vier Wochen umgesetzt.
Viel Planung bedarf auch vieler neuer Umsetzungen. Vor der Umstellung waren die Kinder vormittags in ihrer Stammgruppe und wurden für den „Spätdienst“ in vier Gruppen aufgeteilt. Dieses ganze Prozedere entfällt nun, da alle Kinder bis zum Nachmittag in ihren Gruppen bleiben und sogar den Spätdienst bis 18:30 Uhr nutzen können.
Auch die Teams haben sich neu gefunden oder sind bestehen geblieben, jedoch arbeiten nun vier Personen in einer Gruppe. Vormittags je eine Erzieherin mit einer Assistentin zusammen und am Nachmittag auch. Über die Mittagszeit überschneiden sich die Zeiten und die Kollegen sind bis zu viert in einer Gruppen. Was für ein traumhafter Personalschlüssel!
Heute hatte das komplette Team die Möglichkeit zu berichten, wie es Ihnen persönlich mit der neuen Situation geht und an welchen Stellen es noch Knackpunkte gibt, die es mit der Zeit zu beheben gilt.
Für uns war das eine sehr interessante Runde und ein super Einblick in die Arbeitsweisen hier in Lissabon.
Auch wir durften erzählen, wie wir in Deutschland arbeiten und die Kolleginnen waren alle sehr neugierig und interessiert, aber auch verwundert , an welche Richtlinien und Qualitätsrahmen wir uns halten. Es war ein anregender Austausch.
Ein weiterer Tagespunkt war die Planung der Differenzierungsstunden. Bei uns in Deutschland so etwas wie „geplante Kleingruppenarbeit“. Hier war es besonders spannend, wie viel Logistik hinter dem Konzept der Kita steht und wie sich die Mitarbeitenden der Kita organisieren.
Es war besonders bereichernd für unser Gefühl, dass wir immer etwas dazu beitragen durften und den Kolleginnen von unseren Vorgehen aus Deutschland erzählen konnten. Unsere Tipps und Vorschläge zur Umsetzung wurden gerne angenommen und mit aufgenommen. Wir glauben wir konnten dem Team heute unterstützend mit Ideen zur Seite stehen und Gedankenanstöße liefern.
Auch die Umsetzung der Projektarbeit war ein Thema. Die Kita startet im Januar ein Projekt mit allem Gruppen über einen relativ langen Zeitraum. Projekte finden hier in der Regel zwischen drei bis sechs Monaten statt. Da waren wir ganz schön platt. Gunda und ich haben noch nie ein Projekt über so einen langen Zeitraum durchgeführt.
Projekte werden in verschiedene „Lernwerkstätten“ aufgeteilt, die jeder im Team aktiv gestaltet. Das Team hat die Umsetzung viel diskutiert, da durch die neue Situation auch viel bedacht werden muss. Doch gerade hier konnten wir uns gut einbringen und hatten ein paar zündende Ideen und Hinweise, die das Team gerne entgegennahm und für die Umsetzung der Projektarbeit als sehr hilfreich empfand.
Es gibt doch viel zu organisieren. Die Gruppen machen Angebote mit allen Kindern, es gibt die geplante Kleingruppenarbeit, Kleingruppen DaF = Deutsch als Fremdsprache. 80% der Kinder haben keinen deutschen Hintergrund und müssen die deutsche Sprache erst erlernen. Aus diesem Grund ist der größte Baustein der Arbeit „die Sprachförderung“.
Wir freuen uns sehr, wenn der Alltag in den Gruppen jetzt so richtig startet und wir ein Teil dessen werden dürfen. Es wird sicher eine sehr spannende Zeit in der wir alle viel von- einander lernen und erfahren können.
Morgen ist hier nochmal ein portugiesischer Feiertag und dann können wir so richtig in den Kitaalltag starten.