Auf Grund der aktuellen Situation
mussten alle geplanten Austauschreisen bis auf weiteres verschoben werden.

Kindergarten der Deutschen Schule Lissabon - 2016
Geschrieben von Johanna

Lissabon GeburtstagIch konnte in den beiden Wochen, die ich nun in der Schneckengruppe bin schon einiges miterleben. Ich geben euch mal einen kleinen Einblick:

In der ersten Woche durfte ich erfahren, wie ein Geburtstag in der Gruppe gefeiert wird. Das Geburtstagskind bekommt eine Geburtstagskrone, die es selber gestalten darf. Möchte das Kind es nicht selber machen, malt ein anderes Kind die Krone an. Das Geburtstagskind bringt von zu Hause einen Kuchen mit. Oft werden diese von den Eltern beim Bäcker gekauft. In diesem Fall war es aber ein selbst gebackener Schokoladenkuchen.

Die Tische in der Gruppe werden zu einer langen Tafel gestellt, damit wir alle gemeinsam frühstücken können. Im Morgenkreis bekommt das Geburtstagskind einen besonderen „Königsstuhl“. Es darf aussuchen, wer neben ihm sitzen soll. Es wird ein Spiel gespielt, welches sich das Kind wünschen darf oder es wird ein Lied gesungen.

Anschließend gehen alle Händewaschen und das Geburtstagskind darf den Raum als erstes betreten und ebenfalls zwei Kinder auswählen, die neben ihm sitzen dürfen. Dann wird zum Frühstück nur der Kuchen gegessen. Das Frühstück der Kinder bleibt in den Rucksäcken. Die Kinder singen ein Geburtstagslied auf Deutsch und eines auf Portugiesisch – das Geburtstagskind darf auswählen, auf welcher Sprache zuerst gesungen wird. Ebenfalls bekommt das Kind ein Geschenk von der Gruppe. In diesem Fall war es ein Zopfgummi und etwas zum Naschen.

Nach dem Frühstück darf das Geburtstagskind, wenn es mag, etwas abseits vom Frühstückstisch auf dem „Königsstuhl“ Platz nehmen und jedes einzelne Kind aus der Gruppe darf einzeln zu ihm gehen, gratulieren und das Kind küssen. Das ist hier ganz normal in Portugal. In der Kita küssen sich Kinder und Erzieher gegenseitig auf die Wange. Unser Geburtstagskind wollte dies aber nicht, da es auch noch relativ neu in der Gruppe ist.

Im Großen und Ganzen finde ich den Geburtstag ähnlich gestaltet, wie bei uns in Deutschland, außer dass wir nicht nur den Kuchen essen und kein Kind geküsst wird. Für mich , aufgrund unserer Richtlinien etc. trotzdem jeden Tag aufs Neue etwas befremdlich.

Lissabon GruppeGunda und ich konnten am Montag an der „Dienstbesprechung“ teilnehmen. Diese findet jeden Montag von 11:30-13:00 Uhr statt. Es nehmen nur die ErzieherInnen aus jeder Gruppe vom Vor- und Nachmittag teil. Die Assistenten der Gruppen haben keine eigene Besprechung. Auf einer Tafel im Mitarbeiterraum werden die Themen gesammelt, die besprochen werden müssen.

Es ging diesmal um offene Themen vom pädagogischen Tag. Die Struktur und der Ablauf der Besprechung ist ganz anders als in meiner Kita. Es werden zwar alle Themen besprochen, aber der Ablauf und die Atmosphäre sind anders. Es findet kein richtiger Austausch über Stand , Erfahrung , etc. der einzelnen Gruppen statt. Es wird ein Protokoll geschrieben, welches dann in jeder Gruppe in einem Ordner abgeheftet wird. Dieses Protokoll können die Assistenten dann lesen.

Außerdem haben mich die Kollegen aus den Vorschulgruppen gebeten, einmal zu ihrem gruppenübergreifenden Kleinteam dazu zustoßen und etwas über die Portfolioarbeit aus meiner Kita zu berichten. Ich habe von zuhause einigen Vorlagen, die wir für das Portfolio nutzen mitgebracht und den Kollegen vorgestellt. Außerdem habe ich berichtet, wie sich ein Portfolio bei uns zusammensetzt und welche Bedeutung es für die Kindern haben sollte.

Die Kollegen machen einiges anhand der Vorlagen bereits auch hier in Lissabon schon mit ihren Kindern, waren aber sehr interessiert und haben einige Tipps und Vorschläge zur Verbesserung der Arbeit angenommen. Ich habe den Kollegen zugesichert, dass ich Ihnen weiteres Infomaterial zukommen lassen werde, sobald ich wieder in Deutschland bin.

Die lieben fremden Sprachen

In der Kita findet regelmäßig in allen Gruppen DaF und PaF satt. DaF bedeutet „Deutsch als Fremdsprache“ und PaF bedeutet „Portugiesisch als Fremdsprache.

An DaF nehmen alle Kinder der Gruppe teil. Sie werden in verschiedene Kleingruppen unterteilt, je nach „Leistungsstand“. Die Kinder, die noch gar kein Deutsch sprechen, gehen zu einer speziellen Sprachförderkollegin im Haus. Die Kinder die Deutsch auch zu Hause sprechen treffen sich mit der Kitaleitung Frau Wiens und die anderen Kinder mit mittleren Deutschkenntnissen werden auf die anderen beiden Kollegen der Gruppe aufgeteilt. Eine Kollegin übernimmt die älteren , eine die jüngeren Kinder. Es sind immer feste Gruppen.

Ich durfte am Freitag beim DaF dabei sein und habe mich der Gruppe von Kindern angeschlossen, die noch gar kein Deutsch sprechen. Sie hat einen Extraraum in der Kita. Es waren zwei Kinder aus meiner Gruppe und ein weiteres Kind aus einer anderen Gruppe dabei.

Wir haben Bildkarten auf dem Tisch verteilt, auf denen verschiedene Tiere abgebildet waren. Die Kinder durften sich jeweils eine Karte aussuchen und sollten dann den Namen des Tieres sagen, falls sie diesen kannten. Die Kinder haben den Namen des Tieres auf Portugiesisch gesagt und die Kollegin hat ihn dann auf Deutsch wiederholt. In der zweiten Runde haben wir dann die Karten mit den Nahrungsmitteln verteilt, die die Tiere zu sich nehmen.

Jeder hatten seine Tierkarten vor sich liegen und sollten nun das passende Fressen dazu ordnen. Sprachlich haben wir auch die Bezeichnung des Fressens genannt und wir „Großen“ haben in ganzen Sätzen gesprochen: „Mein Eisbär frisst am liebsten Fisch“.

Anschließend haben wir noch gemalt. Jeder durfte sein Lieblingstier auf ein Papier malen. Ich fand die halbe Stunde sehr interessant und habe mich gefreut, dass ich dabei sein konnte.

Am Mittag habe ich dann auch noch beim PaF teilgenommen. Zum PaF gehen alle Kinder, die kein portugiesisch sprechen. Dort treffen sich alle Kinder aus allen Gruppen. Es war eine Gruppe von ca. 8 Kindern. Die Kita bereut 150 Kinder.

Die Lehrerin spricht mit den Kindern nur portugiesisch. Wir haben gemeinsam gesungen und ein Buch über einen Frosch angeguckt. O Sapo – ein Frosch. Anschließend durften die Kinder einen Frosch ausmalen und zum Abschluss haben wir uns nochmals getroffen, um noch einmal zu singen. Ich habe nicht viel verstanden, wir haben Aramsamsam auf Portugiesisch gesungen und ein Lied über Kastanien.

Lissabon LaterneIn der Gruppe üben wir gerade die Laternenlieder. Die Texte hängen an der Wand und werden mit Hilfe von Bildern für die Kinder verständlich gemacht. Das finde ich eine schöne Idee, die ich gerne mit nach Deutschland nehme. Auch dort können die Kinder und vor allem meine Krippenkinder davon profitieren.

So das war's erstmal von mir.
Liebe Grüße
Johanna

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