Kindergarten der Deutschen Schule Rom - 2016
Geschrieben von Susanne und Anja
An diesem Wochenende sollte es nun endlich auf die Cupola, die Kuppel des Petersdoms gehen. Um den Massen auszuweichen, ist der Wecker auf 6:30 Uhr gestellt. Wir brechen ohne Frühstück auf, denn unsere Mitbewohnerin der letzten Tage hat uns dringend empfohlen, ein typisch italienisches Frühstück am Tresen einer Pasticceria einzunehmen: Cappuccino und Cornetto -wahlweise gefüllt mit Marmelade oder Schokolade.
Da wir uns schon mehrfach die Nasen an der besagten Pasticceria plattgedrückt haben, ist es nun an der Zeit, dem Verlangen nachzugeben... Bestens gestärkt erklimmen wir die Stufen in die Kuppel. Susanne wagt den ganzen Aufstieg bis zur Aussichtsplattform -nochmal 300 Stufen mehr. Ich gebe mich mit dem Rundlauf im Inneren der Kuppel zufrieden, der weitere Weg ist schmal und geht nur in eine Richtung, nichts für mich!
Aber der Rundlauf in der Kuppel ist überwältigend. Unten wird eine Messe gehalten und die Menschen sind winzig klein. Wir treffen uns später in der Sonne auf dem Dach wieder. Da wir durstig sind, wollen wir uns eine Grattachecca gönnen, ein römisches "Kratzeis", das in einem Buch sehr empfohlen wird. Leider ist der Kiosk geschlossen.
Dann machen wir einen Bummel über den Markt am Campo del Fiori, allerdings nicht ohne uns vorher zu verlaufen. Hatte ich schon erwähnt, dass die Stadt einmal neu vermessen werden müsste? ich habe mich bisher nirgendwo so oft verlaufen wie hier -trotz Stadtplänen.
Aber auch dieser Umweg hatte sein Gutes, wir sind auf einer Straße voller Eidechsen gewesen, haben den hübschesten Teil von Trastevere durchlaufen und sind ZUFÄLLIG an der ältesten Tiberbrücke herausgekommen. Diese ist für den Autoverkehr gesperrt und war sowieso noch unser Ziel.
Der Markt auf dem Campo del Fiori ist wirklich gut fürs Auge aber schlecht für den Geldbeutel. Die getrockneten Tomaten sollten hier z. B. das 3 bis 4 fache dessen kosten, was wir auf einem "normalen" Markt bezahlt haben. Dann besuchen wir noch die Piazza Pasquino, eine Art römischer Meckerecke, hier schreiben die Römer seit Urgedenken auf, was gerade nicht so läuft in der Politik.
Nach vielen Runden durch enge Gässchen steigen wir in unseren Bus. Als dieser am Vatikan hält, hat der o.g. Kiosk geöffnet. Susanne springt aus dem Bus, ich hinterher, noch halb die einsteigenden Fahrgäste umrennend... Dann stehen wir vor Maria, der Kioskbetreiberin.
Wir bestellen natürlich die Sorte, die auch Papst Franziskus schon bei ihr geordert haben soll: Zitrone, Kokos und Amarena. Sie holt einen Eisblock aus dem Kühlschrank, bearbeitet diesen mit einem Hobel und gibt frischen Zitronensaft, geschnittene Kokosnuss, Amarenasirup und -kirschen dazu - fertig.
Sie erzählt uns, dass sie nur Amalfizitronen verwendet und ist überhaupt sehr freundlich und aufgeschlossen. Auch bietet sie uns direkt zwei Klappstühle an, die in einer Nische ihres Kiosks versteckt sind. Daraufhin zücke ich mein Buch, um ihr zu zeigen, wie wir zu ihr gefunden haben.
Sie ist sofort begeistert, erzählt uns die Geschichte der "Grattachecca"-natürlich auf italienisch, Sprachbarrieren gibt es nicht. Sie bittet uns in den Kiosk, der höchstens 1m² Platz bietet, zeigt uns Familienfotos, auf denen sie als Kind mit ihrer Mutter, die den Kiosk 1936 eröffnete, zu sehen ist. Schließlich bittet sie noch einen anderen Gast, ein Foto von uns mit ihr zu machen. Zum Abschied werden wir noch auf italienische Art von ihr gedrückt. Einfach her(r/z)lich.
a presto
Anja & Susanne