Sozialzentrum im Bairro da Serafina in Lissabon - 2015
Geschrieben von Heike Prinz
Hallo Hamburg, Hallo Welt,
nun sind wir schon ein paar Tage in Lissabon und haben erste Eindrücke von unserer Arbeit im Projeto Serafina bekommen.
Der Weg dorthin ist von unserer Unterkunft in Parede etwas zeitraubend (1.5 Std); wir fahren mit dem Zug bis nach Lissabon und nehmen dann noch 2 Busse, die leider nicht immer pünklich kommen oder aus denen man auch unterwegs mal aussteigen muss, da der Bus beim rasanten Fahren ein anderes Auto anfährt.
Das Projekt liegt in einem der ärmeren Viertel Lissabons auf einem Hügel. Es beinhaltet eine Altentagesstätte, ein Pflegeheim, ein Jugendhaus, Kindertagesstätte und Krippe für Kinder ab 3 Monaten. Alles unter der Führung des Pastors, Padre Crespo, der das Projekt vor 30 Jahren gegründet und immer erweitert hat. Ich glaube, dass es zum grössten Teil, von Spenden finanziert wird.
Ich bin dort in die Gruppe der 4 jährigen Kinder eingeteilt worden. Alle 25 Kinder tragen rote Kittelchen, denn es ist die Gruppe der “Vermelhos”. Jede Gruppe unterscheidet sich durch die Farbe der Kittelchen und Hütchen. Die Vermelhos, sowie auch alle anderen Gruppen werden von einer pädagogischen Kraft und einer Aushilfe (ohne Ausbildung) betreut.
Der Gruppenraum ist klein, sehr bunt und alle Möbel, sowie Spielzeuge, sind aus Plastik. Der Raum ist in 4 Bereiche aufgeteilt: Bau-, Puppen-, Kreativ- und Leseecke. Nach dem Morgenkreis werden die Kinder in die Bereiche eingeteilt und spielen dann 1.5 Stunden jeweils dort, ohne den Bereich zu wechseln....wechseln zu dürfen. Ausserdem wird jeden Tag eine Arbeitsaufgabe erledigt, die zum aktuellen Projekt passt. Zur Zeit ist es das Thema “Herbst”. Am Ende gleichen sich die Arbeiten der Kinder sehr, da sie alle den präzisen Arbeitsauftrag erfüllen möchten.
Es finden am Vormittag 2 Sitzkreise statt, in denen gesungen, gelesen und erzählt wird.
Nun zur Essenssituation am Mittag: Es essen 150 unter 6 jährige Kinder gleichzeitig in einem Raum ,aus bereits aufgefüllten, Blechschüsseln. Es gibt immer eine Suppe, eine Hauptspeise und Obst zum Nachtisch. Jedes Kind muss immer alles aufessen, egal ob es Hunger hat oder nicht. Ich denke, dass das bei den Portugiesen so üblich ist, bereitet mir allerdings ziemlich Bauchschmerzen.
In den wenigen Tage habe ich eine grosse Hochachtung vor den Erzieherinnen aufgebaut. Sie sind sehr fleissig, geduldig und auch tapfer.Sie arbeiten, ohne Teampartner, auf engstem Raum und mit bescheidenem Material.
Die Kinder sind alle sehr aufgeschlossen und freuen sich schon morgens, wenn wir unseren Dienst antreten.
Gestern, Samstag, hatten wir frei und konnten endlich Lissabon erkunden. Eine tolle Stadt.
Heute, Sonntag, haben wir beim Ernte-Dank-Gottesdienst der Deutschen Gemeinde Lissabon geholfen. Die Pastorin, Nora Steen, ist selbst erst seit einem Monat in Lissabon ansessig, eine ganz tolle Frau, die einen innovativen Gottesdienst gestaltet hat.
Morgen geht's dann wieder raus nach Serafina.
Liebe Grüsse,
Eure Heike