Sozialzentrum im Bairro da Serafina in Lissabon - 2015
Geschrieben von Heike Prinz
Heute hat für uns schon die dritte Woche im Projeto Serafina begonnen und der Satz: “Man gewöhnt sich alles”, schwirrt ständig in meinem Kopf herum....,ob das gut oder schlecht ist, kann ich noch nicht sagen.
Situationen, die ich noch in der letzten Woche unverständlich, ja fast unerträglich empfand, gehören jetzt zu meinem Alltag: 150 Kinder in einem Essenssaal, praktisch kein Freispiel, viel sitzen und Arbeitsaufträge erfüllen...
Die Kinder erleichtern es einem sehr, unter diesen Umständen zu arbeiten, denn sie sind offenherzig, fröhlich, besonnen und dankbar. Man hat überhaupt keine Mühe, sie in sein Herz zu schliessen.
Letzte Woche hatten wir die Möglichkeit einige unserer Fragen zu klären und auch die Fragen und Anliegen unserer Erzieherinnen zu beantworten und zu besprechen.Wir haben uns, während der Mittagspause, zusammen gesetzt und einmal ohne die Kinder ins Gespräch gefunden.
Unser Hauptanliegen war es zu erfahren, warum die Kinder so sehr gedrängt werden ihre Mahlzeiten immer ganz aufzuessen. Eine Situation, die mich sehr gequält hat, da zu erkennen war, wie wenig die meisten Kinder das wollen und mögen.Wir haben erfahren, dass die Mittagsmahlzeit im Kindergarten bei den meisten Kindern die einzige ausgewogene, gesunde Mahlzeit des Tages ist und das sie zu Hause meist nur Ungesundes wie Kekse und Chips angeboten bekommen.
Die Erzieherinnen haben diese Frage sehr gut aufgenommen und waren auch froh mal die Sicht von jemandem Aussenstehenden zu hören.
Im Grossen und Ganzen geht es mir gut und ich grüsse Euch ganz herzlich nach Hamburg, meiner Perle.
Eure Heike