Auf Grund der aktuellen Situation
mussten alle geplanten Austauschreisen bis auf weiteres verschoben werden.

Sozialzentrum im Bairro da Serafina in Lissabon - 2015
Geschrieben von Felix

Boa tarde und liebe Grüße aus dem zur Zeit stürmischen, ab und zu regnerischen (meistens am Wochenende) und doch auch sonnigen, ca. 23° warmen Lissabon.

Der portugiesische Herbst, welcher mich sehr an den Hamburger Hochsommer erinnert, gibt sich durch verschiedene Merkmale mehr und mehr zu erkennen. Während ich mein Sommer Outfit, dem Wetter entsprechend mehr als angenehm empfinde, sieht man doch schon einige Leute in Winterjacke und Wollmütze, morgens auf den Zug wartend, stehen.

In diesem Moment musste ich mich noch von einem kleinen Sonnenbrand im Gesicht, den ich mir am letzten Mittwoch beim Volleyball spielen am Strand oder beim Baden im Meer eingefangen habe, erholen. Mir wurde von einem portugiesischem Altersgenossen versichert, dass die Sonne dazu gar nicht mehr in der Lage sei, aber da hat er sich mächtig getäuscht.

Auch die Gruppenerzieherin aus Serafina, Inês, welche ich seit mittlerweile zweieinhalb Wochen durch den Gruppenalltag begleite, beobachte, sehr schätze und so gut ich kann versuche zu unterstützen, konnte sich ihr Schmunzeln und ein verwundertes Kopfschütteln bezüglich meines Sonnenbrandes nicht verkneifen.

Inês ist eine sehr engagierte Erziehrin, die alleine und mit aller Kraft versucht, für alle 23 Kinder gleichzeitig da zu sein, was natürlich sehr schwierig ist. Das unter diesen Arbeitsbedingungen und dem Personalschlüssel einige Kinder und deren Bedürfnisse zu kurz kommen, ist nach eigener Aussage die größte Sorge von Inês. Nebenbei legt sie viel Wert darauf, aktuelle Themen, wie beispielsweise den Herbst mit in die Morgenkreise aufzunehmen.

Diese Morgenkreise können auch gut eine Stunde andauern. Die meisten Kinder sitzen dabei sehr still und wirken sehr aufmerksam. Meine Aufgabe während der Morgenkreise besteht darin, die für mich unbekannte Sprache wirken zu lassen und so viele Wörter sowie Sätze, die mir wichtig erscheinen aufzuschnappen und in mein Notizheft festzuhalten, um diese anschließend mit Hilfe meines mobilen Wörterbuches zu übersetzten.

Die Kommunikation mit den Kindern läuft überraschend gut. Trotz meines geringen Wortschatzes verstehe ich viel von dem was sie mir mitteilen wollen. Ich fühle mich sehr herzlich von den Kindern und Erzieherinnen angenommen. Diese haben mittlerweile verstanden, dass ich aus einem anderen Land komme, nehmen mich an die Hand, wenn sie mir etwas zeigen wollen und sind sehr bemüht mir auch Wörter beizubringen.

Letzte Woche hat ein Kind mich zum Maltisch gewunken, zog verschiedenfarbige Stifte aus einem Becher, legte diese vor mich auf den Tisch und nannte mir die unterschiedlichen Farben. Die Kinder sollten mit Herbstfarben ein buntes Bild malen. Meiner Meinung nach sind diese Farben in Lissabon so gut wie gar nicht präsent. Auf dem Weg zum Strand sieht man zwischen Palmen und Pinien auch ein paar wenige Laubbäume mit bunten Blättern.

Nachdem es mir in der ersten Woche sehr schwer viel im Gruppengeschehen eher eine untergeordnete, bzw. eher beobachtende Rolle einzunehmen, fällt es mir mittlerweile viel leichter zu sehen wo ich am wirksamsten Inês unterstützen kann. Ich hatte anfangs das Gefühl, dass Inês sich von mir unter Druck gesetzt fühlt. Die Kommunikation zwischen ihr und mir ist viel entspannter und einfacher geworden.

Ich erlebe, dass ihr meine Meinung wichtig ist und sie sich auch weniger gehemmt,mit Händen, Füßen, Mimik, Gestik und ein ganz bisschen Englisch über Alltagssituationen mit mir austauscht. Ich bin sehr froh über diese Erfahrungen und freue mich aber auch schon wieder sehr auf meine Rolle als Erzieher in Hamburg.

Ab morgen beginnt die letzte Woche Sonnenschein sunshine bigsmile

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