Kindergarten Chatka Puchatka, Polen - 2018
Geschrieben von Karlis
Eine persönliche Geschichte
Polen - das Land meiner Jugend, in das ich oft gereist bin, weil ich dort hinreisen durfte. Für mich war eine Reise in dieses Land immer das Stück Freiheit, was mich beflügelt hat. Auf den Märkten wurde gehandelt und vieles habe ich dort gesehen und gekauft, was in der DDR nicht möglich war.
Die polnischen jungen Leute, die zu uns arbeiten kamen, um den Sozialismus aufzubauen, machten uns mit ihrer Kultur bekannt. So entstanden viele deutsch-polnische Ehen und aus denen Kinder, die ich betreute.
Vergleiche - damals und heute
Nun, nach 40 Jahren, habe ich die Möglichkeit vier Wochen hier zu sein, um den polnischen Lehrerinnen, so ist die offizielle Bezeichnung für Erzieherinnen in Polen, über die Schulter zu schauen.
Wenn ich an meine ersten Jahre als Erzieherin im sozialistischen System denke, kam mir hier vieles wieder bekannt vor und ich erinnerte mich daran, wie es damals war. Die Gruppenstärke war die gleiche (25 Kinder), auch die Arbeit nach einem Bildungs- und Erziehungsplan.
Beispiel einer Lerneinheit
In einer Lerneinheit hier ging es um das Thema „Wasser“. Dabei erlebten wir gezieltes, differenziertes Hören, zum Beispiel von Wassertropfen, Regen und Brandungswellen. Die Aufgabe war, die Geräusche genau sprachlich zu benennen.
Weitergeführt wurde das Thema durch einen Text aus einem Lehrbuch und durch das Erlernen eines Liedes. Ähnlich arbeitete ich damals. Die allseitig gebildete Persönlichkeit war das Ziel, d.h. die Verinnerlichung auf jedem Gebiet wie Natur und Umwelt, Gesellschaft, kreatives Gestalten, Muttersprache und Kinderliteratur, mathematisches Denken, Sport und Musik. So erlebten die Kinder wie in diesem Bespiel das Wasser in allen Bereichen.
So wie Johannes es in seinem Bericht schon erwähnt hat wird ganz kontinuierlich an einem Thema gearbeitet. So erlebten wir es auch in anderen Kindergruppen.
Eindrücke aus dem Alltag
Abgesehen vom Kita-Alltag gibt es hier viele interessante Eindrücke für mich. Polen ist katholisch, der Gottesdienst ist täglich und die Kirche ist so gut besucht, dass ich annahm, als ich am Tag unserer Ankunft in die Kirche ging, der 04.11. sei ein katholischer Feiertag. Ein freier Platz war nicht zu finden. So blieb ich im Vorraum stehen um den feierlichen Gesang zu lauschen. Ich war ergriffen und beeindruckt.
Die Polen sind stolz auf ihr Land und wir konnten teilhaben, bei der Vorbereitung auf die 100-jährige Feier. Kurzfristig bekamen die Lehrerinnen frei an diesem Tag und wir die Möglichkeit uns Sehenswürdigkeiten anzuschauen.
Nach einigen Überlegungen entschieden wir uns für die Natur und fuhren in einen Nationalpark. Alles was über die Polen im Wald gesagt wird, nämlich dass sie in ihrer Freizeit im Wald Pilze sammeln, können wir bestätigen.
Auf den Straßen, an Kirchen und Gebäuden sahen wir die rot-weiße Fahne, selbst die bekannten Verkehrsschilder in dieser Farbkombination erinnerten an diesen Feiertag. Im Kindergarten gab es für alle ein rot-weißes Gebäck in Flaggenform. Die Idee fand ich sehr gut da ich in Deutschland diesem Hanseaten selten widerstehen kann.