Kindergarten der Deutschen Schule Athen - 2016
Geschrieben von Silke und Isy
Es ging morgens um 9h los. Die großen Busse warteten schon auf dem Parkplatz. Die Kinder waren aufgeregt und fröhlich. Wir fuhren durch Maroussi und kamen schließlich an dem großen Park an. Der Park ist etwas höher gelegen und wir hatten eine schöne Aussicht auf die Stadt.
In dem Park ist ein großer Spielplatz, dort haben wir uns mit allen Gruppen getroffen und gefrühstückt. Es waren auch viele Jugendliche unterwegs, einige von ihnen rauchten, machten aber nach Anfrage die Zigarette aus. Einige von ihnen sind sofort zu den Kindern gelaufen und haben ihnen beim Schaukeln geholfen. Die Spielanimation für die Kinder wurde auch von ihnen übernommen.
Unsere Kinder sind oft zu den Jugendlichen gelaufen, haben die Hand gehalten und auf weitere Anweisungen gewartet. Sie waren sehr zutraulich, was auch für uns etwas beängstigend war, zumal in Athen viele Menschen rumlaufen und es den Anschein gemacht hat, als würden die Kinder bei jedem Fremden mitgehen.
Hierzu aber mehr, wenn wir über die Mentalität der Griechen im zweiten Absatz sprechen.
Auf dem Spielplatz gab es mehrere Schaukeln und Klettergerüste. Viele Kinder kletterten drauf los und stellten oben fest, dass sie doch ein wenig Angst hatten und sich überschätzt haben. Die Erzieher eilten zur Hilfe und halfen mit sprachlicher Motivation oder erklärten mit einfühlsamer ruhiger Stimme den Weg nach unten.
Nach viel Zeit des Freispiels haben wir uns mit dem ganzen Kindergarten auf einem großen runden Platz, auf dem Spielplatz getroffen. Wir haben das Treffen genutzt um im Herbstwind Laternenlieder zu singen, das war wirklich ein schönes Erlebnis.
Nach unserer kleinen Chor Einlage, haben wir einen kleinen Spaziergang zurück zu unseren Bussen gemacht.
Mentalität und Kultur in Griechenland
"Die Deutschen" sind für ihre Pünktlichkeit bekannt. Sie wollen, dass die Kinder früh selbständig werden und sind oft am rummeckern. Ganz anders in Griechenland ;)
Bei den Griechen ist die Familie und vor allem sind die Kinder das „Höchste Gut“, das sie besitzen. Den Kindern darf nichts passieren. Die Erwachsenen, nehmen den Kindern sehr viel ab und sind “übervorsichtig“ hierzu ein paar Beispiele:
Silke und mir wurde bei unserem Parkausflug mit der Kita erzählt, dass wir bei öffentlichen Spielplätzen einmal auf die Erwachsenen achten sollen. Gesagt, getan. Als wir von dem Ausflug mit dem Bus zurück Richtung Kita fuhren, hielten wir an einer Ampel, dort befand sich auch ein hoch abgezäunter Spielplatz.
Die Zäune sind mittlerweile nicht mehr neu für uns ,weil man sie an jedem Spielplatz sieht, allerdings war neu für uns, das wirklich alle Erwachsenen bei ihren Kindern an der Schaukel standen und ihnen Anschwung gaben. Die Kinder waren zwischen 3 und ich möchte fast behaupten 8 Jahre alt. Eine unserer Kollegin sagte dazu, dass es in Griechenland normal sei, dass die Kinder in die Schule kommen und nicht schaukeln können. Die Kinder haben es nie gelernt, da sie ja immer von ihren Eltern Anschwung bekommen.
Ein weiteres Beispiel dazu:
Ein Kind ca. 8 oder 9 Jahre alt wippte mit einem gleichaltrigen Freund auf der Wippe. Die Mutter saß außerhalb des Spielplatzes auf einer Bank. Nach mehrmaligem Wippen stieß sich der große Junge die Hüfte an der Wippe beim Absteigen. Er hielt sich die Hand auf die Hüfte und lief in Richtung seiner Mutter. Seine Mutter sprang hysterisch auf, lief zu ihrem Sohn und legte Ihn sofort auf den Boden...
Für uns sah es aus, als würde sie eine Mund zu Mund Beatmung vornehmen.
Die Mutter saß weinend vor ihrem Sohn und sah von weitem sehr hilflos aus. Nach einigen Minuten nahm sie ihren Sohn auf den Arm und trug ihn vom Spielplatz.
Der Sohn war keinesfalls schwer verletzt, er hatte sich nur gestoßen. Nach mehreren Gesprächen mit unseren Kollegen ist uns aber klar geworden, dass es für die Griechen eine ganz normale Reaktion ist. Die Kinder sind das Wertvollste, was sie besitzen (das ist natürlich auch in Deutschland so) jedoch behandeln sie ihre Kinder anders. Sie nehmen Ihnen alles ab, sind überfürsorglich und fördern nur im geringen Maße die Selbstständigkeit ihrer Kinder.