Kindergarten der Deutschen Schule Athen - 2016
Geschrieben von Silke und Isy
Auch wir haben uns ein bisschen in der Deutschen Gemeinde eingebracht und haben eine Flüchtlingsunterkunft besucht. Bevor wir euch aber davon berichten, ein paar Infos zu unserer Gemeinde. In der Gemeinde sind unter anderem fünf FSJ’ler und ein Theologiestudent. Die Jungs und Mädels sind im Alter von 18 bis 30 Jahren und haben uns bei dem Besuch unterstützt.
Wir haben uns im Team überlegt für die Kinder ein paar Spielstationen aufzubauen. Um das aber überhaupt planen zu können, haben wir uns auf den Weg zur Unterkunft gemacht. Wir haben mit den Zuständigen vor Ort einen Termin abgesprochen und sie über unser Vorhaben informiert. Unsere Idee wurde dankend angenommen und der Umsetzung stand nichts mehr im Wege.
Wir machten eine Bestandaufnahme, welche Materialien von der Gemeinde gestellt werden können und was wir noch besorgen müssen. Der Einkaufstrupp (Silke) machte sich auf den Weg. Isy schrieb währenddessen diesen Blog Eintrag, jedenfalls wollte sie das... ;)
Silke meldete sich per Handy und erzählte, dass sie in einem riesigen Spielzeugladen gefangen war. Er hatte enge Gassen, laute Musik in der es nur um den Laden ging und eine Vielfalt an hauptsächlich Plastikspielzeugen. Ganz ohne Ohrwurm hat es Silke nicht überstanden, aber immerhin war der Einkauf erfolgreich.
Zurück zum Besuch in der Flüchtlingsunterkunft. Wir trafen uns mit einigen Freiwilligen an unserer Wohnung, natürlich waren auch die FSJ'ler dabei, die Spielstationen im Gepäck (zwei riesige Tüten von dem Spielzeugladen und ein blauer Ikea Sack) und ganz viel Motivation.
Gerade durch die Tür der umfunktionierten Schule gekommen, stürmten alle auf zu uns.
Wir gingen weiter zum Hof. Unser Plan war Material aus den Tüten zu holen und Stationen, wie Dosenwerfen aufzubauen, dazu kam es aber nicht. Die Kinder im Alter von 2 bis ca. 16 Jahren stürmte auf die Tüten, jeder griff nach irgendwas. Es war egal ob es Verpackungsmüll oder eine ganze Palette Seifenblasen waren, die erste Tüte war innerhalb einer Minute leer gegriffen und von Spielstationen war keine Spur mehr.
Wir mussten umdenken – stellt Euch vor ihr seid am See und wollt die Enten füttern, mit einem Stück Brot, so kann man sich diese Situation in der Flüchtlingsunterkunft vorstellen.:)
Isy und der Theologiestudent versuchten die Kinder unter Kontrolle zu kriegen und sortierten die Materialen aus, das war aber auch nicht einfach, weil immer noch sehr viele Kinderhände in die Tüte griffen. Einige Materialien waren bei den Kindern unbekannt, diese wollten sie essen (zum Beispiel Seifenblasenwasser oder Knete). Um die Kontrolle zurückzubekommen brachte Isy die restlichen Materialien zurück zur Wohnung.
Silke versuchte in dieser Zeit ihren Schminkstand aufzubauen, auch das stellte sich als Herausforderung dar, weil die Kinder auch dort alles wegnahmen. Am Ende blieb Silke, ein Pinsel, ein Schwamm und eine Farbpallette, die sie krampfhaft festhalten musste, um wenigstens ein paar Kinder schminken zu können.
Wir waren insgesamt eineinhalb Stunden in der Unterkunft und waren danach mental nicht mehr motiviert genug einen weiteren Versuch zu starten und brachen den Einsatz ab.
Nach dieser Erfahrung stellten wir uns die Frage, ob wir den Kindern dort wirklich geholfen oder nicht doch mehr Unruhe gebracht haben. Mit diesem Gedanken legten wir uns erschöpft schlafen...
Liebe Grüße von Isy und Silke