Kindergarten der Deutschen Schule Lissabon - 2015
Geschrieben von Katja
Ich berichte nochmal kurz von den vergangenen Tagen auf der Arbeit: Am Mittwoch waren wir wie schon berichtet, einkaufen. Eigentlich nichts Besonderes. In Zweier – Grüppchen ging es zum Supermarkt, der nur Obst und Gemüse hat und wir haben alles für die Kürbissuppe, die wir Freitag mit den Kindern machen wollten, eingekauft.
Am Donnerstag haben wir dann Geburtstag von einem Jungen gefeiert. Die portugiesischen Familien backen meistens nicht selber, sondern kaufen eine extra für das Kind angefertigte Torte. So gab es also, anders als sonst, einen wunderschön gedeckten Frühstückstisch.
Der Junge durfte auf einem Königsstuhl sitzen und es gab zuerst Frühstück. Wir haben gesungen und eine Wunderkerze angezündet. Zu den vielen schönen Glück- wünschen, es gab ein Geschenk von der Erzieherin. Alles in allem wurde das sehr schön gestaltet und in viele tolle Geschichten verpackt. Hinterher gab es jede Menge Kuchen für die Kinder.
Am Freitag machten wir dann die Kürbissuppe und Franzbrötchen gemeinsam mit den Kindern. Diesen Freitag hat diese Gruppe dann schon etwas früher Mittag gegessen, bevor die Kinder abgeholt wurden zur Nachmittagsbetreuung bzw. von ihren Eltern um 13.30Uhr. Die Kinder fanden es sehr sehr lecker! Selbstgemachtes schmeckt einfach am besten!
Der Tagesablauf der Marienkäfergruppe lief im Allgemeinen wie folgt ab:
- Frühdienst ab 8Uhr mit allen Kindern
- Zwischen 8:30Uhr und 8.45Uhr teilen sich die Gruppe auf bzw. die Schulkinder gehen in die Schule
- Bis 9.00Uhr kommen alle Kinder der Gruppe und es gibt einen kurzen Morgenkreis
- Nun ist Zeit für die Sprachgruppen bis 9.45Uhr
- Kurzes Freispiel mit anschließendem Frühstück um 10Uhr (kein gemeinsames Beginnen des Essens)
- Alle Kinder ziehen hinterher Schuhe an und gehen in den Sandkasten hinter dem Haus oder dürfen drinnen weiter spielen
- Gegen 11.15Uhr gibt es einen Stuhlkreis und danach ist Freispiel auf dem Hof, wo es ein Klettergerüst gibt oder Fahrzeuge
- Um ca. 12.45Uhr gehen wir wieder rein und jedes Kind sucht sich ein kurzes Spiel, weil um 13Uhr ein Abschlusskreis folgt
- Um 13.10Uhr werden die Kinder zur Nachmittagsbetreuung abgeholt, wo sie als erstes Mittagessen und alle anderen Kinder abgeholt werden
Ich habe mich mit der Kollegin der Nachmittagsbetreuung unterhalten. Sie sagte mir, dass sie zurzeit sehr viele Kinder haben. Wenn das nicht der Fall ist, dann machen sie sehr viele Angebote. Im Moment kommen die Kinder nach dem Mittagessen zurück und spielen etwas draußen, um sich auszutoben. Danach gibt es einen Mittagsschlaf für alle Kinder. Ab 15Uhr sind auch die Schulkinder mit den Hausaufgaben fertig und stoßen zur Gruppe. Dann gibt es Angebote wie zum Beispiel turnen oder kochen. Normalerweise bietet die Nachmittagsbetreuung auch Aktionen wie Schwimmen an, weil die Kinder bis um 18.30Uhr im Kindergarten bleiben. Da die Eltern also ihre Kinder den ganzen Tag nicht sehen, erwarten diese dass es solche Aktionen gibt und in den portugiesischen Kindergärten ist das wohl auch die Regel.
Am Ende des Freitags (und natürlich auch zwischendurch schon) haben wir immer wieder reflektiert bzw. ich habe gesagt was ich für Tipps und Ideen für den Kindergarten habe und genauso habe ich auch viele Infos von den ErzieherInnen erhalten. Später haben wir uns dann alle verabschiedet, da dies mein letzter Arbeitstag mit allen war. Es war eine sehr interessante Arbeitszeit. Ich war froh, dass ich in die verschiedenen Gruppen schnuppern durfte, weil ich so verschiedene Arbeitsweisen von den ErzieherInnen kennengelernt habe. Und auch der Unterschied zwischen den Kindern und deren Sprachkenntnissen war spannend mitzuerleben. Natürlich nehme ich noch ganz viele andere Dinge mit zurück nach Hamburg. Ich konnte auch sehr viel helfen, was die Arbeit mit Kindern unter 3 Jahren angeht, da der Kindergarten nächstes Jahr diese Altersgruppe aufnehmen wird.
Ich versuche euch einen kurzen Einblick über die Arbeitsverhältnisse des deutschen Kindergartens Estoril zu geben:
- Es gibt portugiesische Verträge für die Mitarbeiter dort.
- Ein/e Erzieher/in arbeitet maximal 35 Stunden, wovon aber nur 25 Stunden am Kind sind und der Rest Vorbereitungszeit ist. Deshalb gibt es auch an Nachmittag neue Erzieher, weil man sonst unbezahlte Überstunden machen würde.
- Es gibt in jeder Gruppe eine Erzieherin und in der Regel eine „Zweitkraft“ die eine abgeschwächter Ausbildung hat (in Deutschland so etwas wie SpA)
- Das Gehalt der Erzieherin richtet sich je nach Berufserfahrung der Mitarbeiterin. Nun gab es einen neuen Tarifvertrag, um den sehr viel diskutiert wird.
- Die deutsche Schule hat nur 189 Tage im Jahr geöffnet. Der Rest sind Urlaubstage für die Mitarbeiter.
- Zuschüsse zum Gehalt gibt es keine (Sportverein oder Bahnfahrkarten, etc.)
- Die Zweikraft der Gruppe nimmt nicht an Eltern- Gesprächen, an Elternabenden oder sonstige Veranstaltungen wie z.B. Sommerfesten teil. Wenn sie das doch tut (was ja in meinen Augen eigentlich dazu gehört) dann ist das ihre „Freizeit“
So, ich denke nun habt ihr einen kleinen Einblick von dem bekommen, was ich in der letzten Zeit so erlebt habe. Es war natürlich noch viel, viel, viel mehr und das kann ich gar nicht alles aufschreiben. Ich denke das kommt auch mit der Zeit in Hamburg und nach und nach kann ich viel mehr berichten!
Das Wochenende, wie sollte es auch anders sein, war natürlich wieder verregnet! Nun vergehen die letzten Stunden bis es am Dienstagmorgen wieder zurück nach Hamburg geht.
Viele liebe Grüße und bis bald,
Katja