Kindergarten der Deutschen Schule Rom - 2016
Geschrieben von Anja
In den letzten Tagen haben die Kinder, mit denen ich gemalt habe, ihre Bilder auf Fotokarton geklebt und diese in den Flur vor den Klassenraum gehängt. Damit ist das Malprojekt abgeschlossen und ein Teil von mir hängt vielleicht noch ein paar Tage hier. Auch das ist Austausch - vielen Dank dafür
Nachdem wir in den letzten Wochen Kultur, Soziales und die Arbeitswelt der Deutschen Kita kennenlernen durften, hat uns nun auch noch die Gewalt der Natur heimgesucht. Am Mittwochabend um 19 Uhr, ich liege gerade auf meinem Bett um vor dem thematischen Elternabend etwas zu entspannen, habe ich plötzlich das Gefühl, mein Bett würde wackeln. Sehr beunruhigend für mich, doch Susanne hat erstmal, außer einem Poltern, nichts gespürt. In der Schule, während des Elternabends, gegen 21:30 Uhr bebte es erneut. Wir erfuhren, dass es sich um ein Erdbeben handelt, zum Glück 120 km entfernt aber dennoch sehr spürbar. Aufgewühlt gingen wir nach Hause, wo uns zahlreiche Whatsapp-Nachrichten erreichen. Wir können alle beruhigen und auch die Nacht verläuft glücklicherweise ruhig.
Donnerstag ist es dann soweit. Der letzte Tag ist gekommen. In der Eulengruppe wurde Mittwoch und auch Donnerstag, jeweils ein Geburtstag gefeiert, weshalb ich hier darüber berichten möchte. Ich habe in der Gruppe insgesamt drei Geburtstage erlebt.
Zunächst bastelt das Geburtstagskind am Vortag eine Krone - ganz nach dem eigenen Geschmack. Die Geburtstagsfeier beginnt dann mit dem Frühstück: Es wird eine lange Geburtstagstafel gedeckt. Das Geburtstagskind sitzt an der Stirnseite auf dem Geburtstagsthron und darf bestimmen, welche Kinder zu seiner rechten und linken Seite Platz nehmen.
Dann werden die Kerzen (im Glas) angezündet - für jedes Jahr eine. Anschließend springt das Kind so oft von dem Thron, wie es Jahre alt geworden ist. Die anderen Kinder zählen begeistert mit. Die Sprünge werden natürlich mit der Kamera festgehalten. Danach darf das Geburtstagskind noch eine Wunderkerze abbrennen. Zum Schluss sucht sich das Geburtstagskind eines von drei oder vier möglichen Geburtstagsliedern aus - in meinem Fall die italienische Version von "Happy Birthday".
Dann wird der mitgebrachte Kuchen verputzt und Saft getrunken, bevor es auf die Dachterrasse zum Spielen geht. Nach dem Mittagessen treffen sich alle Kinder im Kreis und das Geburtstagskind darf sich aus einer Schatzkiste zwei kleine Geschenke aussuchen, die dann in eine schöne Papiertüte gepackt werden.
Das Kind verlässt den Raum und die Tüte wird versteckt. Nun muss das Kind hereinkommen und die Tüte suchen, dabei wird -entsprechend dem "Heiß-Kalt-Spiel" die Trommel geschlagen. Je schneller die Trommel geschlagen wird, desto näher ist das Kind an dem Versteck. Am Ende klatschen alle Kinder vor Spannung und Aufregung mit - ein riesiger Spaß. Zum Abschluss darf sich das Geburtstagskind ein Spiel aussuchen, dass dann noch gespielt wird.
Es ist für mich besonders schön gewesen, an meinem letzten Arbeitstag, direkt nach der Abschiedsfeier für mich, noch eine Geburtstagsfeier zu erleben, wodurch die Melancholie des Abschieds für mich etwas ausgeglichen wurde, denn leicht fällt es nicht, wieder gehen zu müssen.
Wenn ich mich auch nach vier Wochen sehr auf meine Familie und mein Zuhause freue, bleibt doch ein weinendes Auge und die Hoffnung, bald mal wieder einen Abstecher hierher machen zu können.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge grüßt Euch
Anja - zum vorletzten Mal aus Rom