Kindergarten Chatka Puchatka, Polen - 2018
Geschrieben von Johannes
Nachdem wir uns am Sonntag nach unserer mittäglichen Ankunft schon einmal etwas mit dem Hotel und unserer Heimatstadt (Wołów, wird ungefähr Wowuff ausgesprochen) für die kommenden 2 Wochen vertraut machen konnten, ging es am Montag in der Kita los.
Wie vorher schon angekündigt, wurden wir sehr nett empfangen, die Kinder begrüßten uns im Kreis auf Deutsch mit einem „Herzlich Willkommen”. Izabela, die auch schon den letzten Polen-Austausch begleitet hat und selbst dieses Jahr eine Kita in Hamburg besuchte, nahm sich Zeit für uns, so dass wir uns gleich wohlfühlten. Izabela betreut die 6-jährigen Kinder, die nächstes Jahr in die Schule kommen. Sie begleitet die meisten dieser Kinder, seitdem sie 3 Jahre alt sind.
Unterschiede – nicht nur in der Kita
Interessant war, dass, nach meinem Empfinden, das Verständnis wie und was man lernt, sich unterscheidet von dem Verständnis in Deutschland. Das kam nicht nur in der Kita zu Tage, sondern auch in einem Schuhgeschäft.
Da ich Schussel meine Hausschuhe in Deutschland vergessen hatte und mein Plan, dann eben sockig rumzulaufen, für die polnischen Erzieherinnen ein großer Kulturschock war, wollte ich Hausschuhe kaufen. In dem Schuhgeschäft, dass wir in der Nähe der Kita fanden, gab es leider nur Damenschuhe, aber dafür unterhielten wir uns mit der Verkäuferin, die Deutsch sprechen konnte.
Gespräch über Pädagogik – im Schuhladen
Sie war interessiert daran, was wir in Wołów machen und so kamen wir ins Gespräch über die Pädagogik in verschiedenen Kulturen. Die Tochter der Schuhverkäuferin hat Pädagogik und Deutsch studiert und lebt inzwischen in Portugal. Sie hat ein 17 Monate altes Kind.
Als sie ihr Kind in Portugal in die Kita geben wollte, war sie überrascht. Sie hatte das Gefühl, dass man in Portugal in der Kita nichts lernen würde, dass dort alles zu locker ist. Deshalb hat sie sich dazu entschlossen, ihrem Kind eine Nanny zu besorgen, der sie Instruktionen gibt, damit ihr Kind was lernen kann.
Verschiedene Vorstellungen vom Lernen
Lernen und Bildung haben hier in Polen einen großen Stellenwert. Die Vorstellung vom Lernen scheint nach den ersten Eindrücken für deutsche Verhältnisse eher schulisch geprägt zu sein. Das auch Freispiel Lernen sein kann, wird, so wie ich es bislang wahrgenommen habe, eher skeptisch beäugt.
Der Kindergarten heißt Preszkola, also Vorschule. Im letzten Jahr vor der Einschulung muss jedes Kind auf eine Preszkola gehen, davor haben die Eltern die Wahl. Für dieses letzte Jahr vor der Schule macht der Staat Bildungsvorgaben, also Lehrpläne, an die sich die Pädagoginnen halten müssen. So werden beispielsweise Buchstaben und Zahlen im Kindergarten gelernt.
Für die 6-jährigen gibt es besonders viele Vorgaben, so dass die Erzieherinnen wenig Spielraum haben und die Kinder zwar innerhalb des Gruppenverbands Freispielzeiten haben, aber ansonsten durch ein reichhaltiges Programm geführt werden.
Mehr gibt's im nächsten Blog-Beitrag…