Mittwoch

Am Mittwoch hat Dorota den Kindern im Kreis das „N“ vorgestellt. Zuerst haben alle im Kreis das „N“ auf einer Holztafel nachgemalt und dann wurden Wörter gefunden, die mit N anfangen. Hinterher hat jedes Kind am Tisch eine Kopie mit einem großen und einem kleinen N bekommen, welches sie dann ausmalen sollten.

Dorota erklärte uns, dass es Aufgabe des Kindergartens sei die Buchstaben und Zahlen zu lehren. Diese Gruppe hat also zurzeit das Thema der Buchstaben und Zahlen und so drehte sich alles darum.

Nachdem wir damit fertig waren, haben wir Tisch und Stuhl weggeräumt und es kamen zwei Menschen, die ein Theaterstück aufführen wollten. So kamen also alle Gruppen mit insgesamt ca. 140 Kindern in diesen kleinen Raum und schauten sich das Theaterstück an. Es war sehr eng, aber alle schienen Spaß zu haben.

Nach dem zweiten Frühstück kam dann Dorotas Kollegin, die nur polnisch sprach.

Nun wurde in dem Arbeitsbuch gearbeitet. Es gibt 4 Arbeitsbücher für 1 Kindergartenjahr, was die Eltern am Anfang des Jahres gemeinsam mit den Erzieherinnen aussuchen. Jedes Kind besitzt namentlich gekennzeichnete Stifte. Die Eltern müssen dies alles selbst bezahlen.

Es ging weiterhin um den Buchstaben „N“. Es waren 6 Bilder abgebildet, wo dieser Buchstabe drin vorkommt. Die Kinder sollten jeweils die Silben klatschen. Als das geschafft war, sollten sie anmalen, wo genau das N in dem Wort vorkommt (Anfang, Mitte oder Ende). Wir hatten den Eindruck, dass das den Kindern sehr schwer fällt und sie etwas überfordert damit waren.

Hinterher gab es in dem Buch noch ein paar andere Aufgaben zu erfüllen, die alle mit diesem Buchstaben zu tun hatten.

Donnerstag

Am Donnerstag haben wir nach dem Frühstück dann wieder einen Kreis gemacht. Heute sollte es um Formen gehen. Jedes Kind sollte sich einen Kreis, ein Rechteck, ein Quadrat und ein Dreieck nehmen. Diese Formen sollten jeweils mit dem Stift auf einem Papier umrundet und ausgemalt werden. Hinterher wurde es dann ausgeschnitten und mit nach Hause genommen.

Ich bewunderte die Kreativität der Kinder, da einige ein Haus oder sogar eine Katze daraus bildeten. Ich sprach mit Dorota darüber, wie kreativ sie seien, doch sie sagte dazu nur, dass das nicht der Arbeitsauftrag gewesen sei. Sie sollten nur die Teile umrunden, um sie hinterher auszuschneiden. Die Katze zum Beispiel müsse dann wieder kaputt geschnitten werden.

Danach ging es dann ins Fitnessstudio. Nach einem langen Weg, kamen wir dann dort an. Alle Kinder waren aufgeregt, weil das etwas Besonderes war. Normalerweise kommt die Tanzlehrerin aus dem Fitnessstudio zweimal die Woche zu Ihnen ins Haus. So hat dann die Tanzlehrerin den Kindern die Geräte gezeigt und alles Mögliche dazu erklärt. Hinterher ging es in den zweiten Stock und es wurden für ca. 20 Minuten ein paar Spiele gespielt.

Wir fanden das sehr interessant, weil man bei uns vermutlich nicht auf die Idee kommen würde, den Kindern die Geräte im Fitnessstudio zu zeigen!

Der Arbeitstag am Donnerstag ging zu Ende… viele Kreise, viele Sachen gelernt, viel von Dorota erfahren oder ihr erzählt, viele Kinder beobachtet, viele Kinderfragen, die wir nicht beantworten können, und und und …

Freitag

Am Freitag dachten wir dann, dass wir Dorota bei den Englischstunden durch das Haus begleiten würden, dies fiel leider aus und stattdessen werden wir das am Montag tun.

Freitags ist Spielzeugtag in dieser Gruppe und so durften alle nach dem Frühstück kurz mit ihren mitgebrachten Sachen spielen. Danach haben die Kinder dann, um die Feinmotorik zu fördern, ein Blatt mit einem Regenschirm bekommen.

Zunächst sollten sie kleine Papierbällchen formen, die dann aufgeklebt wurden. Später haben sie die Wolke angemalt und noch Regen mit dem Finger dazu getupft. Gegen 10 Uhr kam dann die Tanzlehrerin aus dem Fitnessstudio und wir konnten uns mit Dorota etwas zurückziehen.

Wir hatten etwas Zeit, um ihr einige Dinge zu zeigen, die wir aus Deutschland mitgebracht hatten. Alle was wir bisher noch nicht erzählt hatten, haben wir dann gezeigt und übersetzt. Am spannendesten fand Dorota die Eingewöhnungen und das Portfolio. Wir werden ein paar Seiten für sie übersetzen.

Im Anschluss zeigte uns Dorota nochmal ganz genau das Klassenbuch, was sie täglich führen muss. Hier sind viele Infos über die Kinder, deren Anwesenheit und Planungen des Jahres enthalten.

• Am Anfang sind alle Kinder aufgezählt, Unterschriften der Eltern, Adressen, Tagesablauf, etc.
• Dann folgen Seiten, wo die Kinder eingetragen werden ,ob sie anwesend waren und zu welcher Uhrzeit.
• Danach wird dokumentiert, was genau an jedem Tag gemacht wurde. Dazu wird dann aufgeschrieben wie lange. Zum Beispiel Schneiden – 15 Minuten. Es gibt 17 Bildungsbereiche. Am Ende der Woche werden dann die Minutenzahlen von jedem Bereich zusammengerechnet.
• Gegen Ende des Buches wird aufgeschrieben wie viele Stunden im Monat ein Kind anwesend oder abwesend war und dies wird addiert. Alle Kinderstunden werden nochmals addiert und daraus entsteht dann ein Prozentsatz der Auslastung der Gruppe.
• Es gibt noch viele weite Informationen und Dokumentationen in diesem Buch, die die Erzieherinnen auszufüllen haben.

Außerdem zeigte uns Dorota noch Beobachtungbögen und die verschiedenen Bildungsbereiche, an die sie sich halten müssen.

Desweiteren waren wir am Freitag draußen und es gab lange Freispiel für die mitgebrachten Spielsachen.

Wir bringen viel nach Hamburg mit

Die Arbeit ist sehr interessant und spannend. Langsam neigt sich unsere Zeit hier dem Ende zu. Wir haben schon sehr viel kennengelernt und in Hamburg eine Menge zu berichten.

Wir freuen uns auch schon darauf, wenn die beiden Kolleginnen nach Hamburg kommen, um ihnen alles zeigen zu können. Es gibt viele Gemeinsamkeiten in der Arbeit, aber genauso auch sehr große Unterschiede. Zum Beispiel steht in Polen die Bildung im Vordergrund und alles wird immer gemeinsam mit der ganzen Gruppe gemacht.